2009 sind wir beinahe ums schwarze Meer gefahren...

 

Unterhalb der Bilder gibt es noch einen Bericht dazu.

 

 


Reisebericht von der Beinahe-Schwarzmeerumrundung von Simon & Panny 2009

Dieser Bericht setzt sich aus vier eMails zusammen.
Die erste habe ich vor unserer Abfahrt geschrieben, zwei von unterwegs und eine nach unserer Rückkehr.
Nachträglich habe ich noch ein paar Kleinigkeiten ergänzt.

Reisedauer: 6 Wochen und 4 Tage vom 20.05. bis zum 05.07.09
Ums schwarze Meer zu fahren ist von Deutschland aus aber auch durchaus in 4 Wochen in entspanntem Tempo möglich.
Distanz: rund 16.000 km
Motorräder: Panny auf ner BMW R 1150 R Rockster
Simone auf ner Triumph Bonneville
Beides sind Straßenmotorräder.

Teil 0: am Abend vorm Starttag (19.05.2009)……………………………………………..

Morgen geht es endlich los Richtung Kaukasus / zur Schwarzmeerumrundung!

Auf unserer Balkantour letztes Jahr wurde aus dem vagen Traum, „irgendwann“ mal ums schwarze Meer zu fahren ein konkreter Plan. Zum Teil waren da die selbstbewußter machenden Erfahrungen der damaligen Tour für verantwortlich, zum anderen aber auch die durch zwei Össi-Kradfahrer vermittelte Erkenntnis, daß man es in nem Monat schaffen kann. Bis dato hatte ich immer gedacht, ich müßt mir dafür en Sabbatical (unbezahlten Urlaub) nehmen.

Von der ersten Idee, bis zur Abfahrt morgen wurde viel recherchiert, sehr viele Ideen (unter Zuhilfenahme von SEHR viel Alkohol) gemeinsam entwickelt und ein Großteil davon (nüchtern) als unrealistisch wieder abgelegt.

Erstmal geht´s zwischen Polen (PL), Tschechien (CZ) und Slowakei (SK) immer wieder wechselnd durch die Waldkaparten gen UA (Ukraine), womit wir dann auch den für uns letzten Teil dieses mehrere 1.000 km langen Gebierges bereist hätten. In der UA dann anfangs auch noch durch die Kaparten und dann recht zügig nach Odessa ans schwarze Meer. Entweder dort oder auf der Krim treffen wir uns voraussichtlich mit zwei Erik & Carsten, zwei gute Freunden, die gerade von Köln via Oman via Nordkap nach Island fahren. Erik hat auf den letzten Drücker noch Jägermeister und neue Lenkkopflager für seine Super-Tenere geordert, die ich im Gepäck habe.
Von dort geht´s dann wieder ohne die beiden und vermutlich erstmal mit dickem Kopf. weiter über die Meerenge zwischen schwarzem und Asovschem Meer nach RUS. Entlang der Küste kommen wir nach Sochi, von wo aus wir zwangsweise die Fähre nach Trabzon (Nordost-TR) nehmen müssen. Über Land ist der Grenzübertritt zu GE schon seit Jahren unmöglich, was sehr schade ist.
Bis vor zwei Wochen stand für uns noch fest: von Trabzon geht´s dann erstmal „zurück“ nach Georgien (GE): erst Tiflis und von dort hoch in den Kaukasus (deutlich höher als unsere Alpen!) bis an die Grenze zu RUS. Leider geht´s sowohl in Georgien allgemein, als auch speziell in Tiflis innenpolitisch mal wieder bös zur Sache. Demos werden blutig niedergeschlagen, derzeit blockiert die Opposition alles mögliche mit Menschen-Ketten u.ä. usw.) und zudem ist RUS nun mit noch mehr Soldaten in Süd-Ossetien einmarschiert. Das ist eine abtrünnige Georgische Provinz, an deren Grenze wir eigentlich längere Zeit entlang fahren müßten, um in den Norden Georgiens und damit zu den spektakulärsten Orten des Kaukasus zu kommen.
Wir werden kurzfristig entscheiden, ob GE, das zwischenzeitlich für uns zum Inbegriff der Reise wurde, gestrichen werden muß. Die innen- wie außenpolitischen Spannungen sind echt nicht ohne. Hinzu kommt, daß das Land ohnehin schon verkehrstechnisch und in Sachen Räuber und Verbrecher übel sein soll. Das mag manch erfahrener Traveller nicht so dramatisch sehen, aber für unsere Verhältnisse war bisher Serbien u.ä. schon en Abenteuer.

Ohne GE wäre die Weiterreise nach Armenien dann leider auch gestorben, da man von der TR nicht rüber kommt (hat was mit der Million Armeniener zu tun, die die Türken im ersten Weltkrieg ge-völker-mordet haben, was sie aber nicht zugeben wollen).
Nach jetzigem Stand, werden wir´s wohl trotz der aktuellen Lage und wider der Vernunft versuchen.
So oder so: nun kommt der landschaftlich geilste Teil der Reise: Rund zwei Wochen Ost-Türkei / Kurdistan (was man aber so nicht nennen darf, weil es das noch weniger geben darf, als die toten Armenier). Landschaftlich ist die Region auf alle Fälle der Hammer, zudem auch noch touristisch überwiegend wenig bis überhaupt nicht erschlossen. Das hat unter anderem was mit der etwas „ruppig, rauen“ Art der Kurden zu tun, die uns auch nicht ganz geheuer ist. Wir werden sehen…

Den Abschluß wird in der Region dann Kapadokien bilden, das dank unzähliger Fernsehsendungen etc. wahrscheinlich dem einen oder anderen bekannt sein wird. Dort gibt es neben unzähligen anderen dollen Sachen auch unterirdische Städte, die aus den Anfängen des Christentums stammen, in denen Zehntausende gelebt haben. Allein für diese spektakuläre Region würde sich die Reise lohnen. Allerdings mit dem Manko, daß dorthin sogar Reisebusse hinfahren.
Von dort heißt es dann erstmal wieder ordentlich Km fressen! Immerhin gehen wir von insgesamt 13 bis 15.000 km aus, die in 5,5 Wochen = 39 Tagen zu bewältigen sind. Nimmt man noch mit ins Kalkül, daß wir dreimal ne Fähre brauchen (ab Sochi fährt nur alle 3 bis 4 Tage eine) + die Straßenverhältnisse(reichlich ohne Teer) + in der riesigen TR dürfen Motorräder nur 70 km/h fahren, was angeblich auch reichlich kontrolliert wird + wir zig Grenzen überqueren müssen, wobei die Übertritte schon mal nen halben Tag dauern können + was sonst noch auf so ner Reise alles schief gehen und damit Zeit kosten kann, dann wißt Ihr, was da pro Fahrtag km-mäßig ansteht, zumal wir auch den einen oder anderen kradfreien Tag planen, um uns mal zu Fuß was anschauen zu können. Das ist nämlich das Handycap beim Reisen mit Krad: man hat viel zu warmes Zeug für zu Fuß an und muß sich ums Gepäck sorgen - vor allem an touristischen Hotspots.

Falls wir nach Durchquerung der Westtürkei und Überquerung der Dardanellen noch genug Zeit haben, sind ein paar Highlights im Norden Griechenlands geplant. GR hört sich ja erstmal nicht so spektakulär an, aber das wenige, was wir gelesen haben (zwei Faltblätter vom ADAC) würde eigentlich schon für nen mehrwöchigen Kradurlaub reichen.

Bevor es dann ab Kroation ans finale Km-Abreissen gen Heimat geht, steht noch der Durmitor-Nationalpark mit der zweit-tiefsten Schlucht der Welt auf dem Programm (wird Tiefe im Verhältnis zur Breite gerechnet). Und da wir dann eh schon mal dort sind, werden mit Mazedonien, Albanien, dem Kosovo und Montenegro die letzten noch für die Region fehlenden Länderaufkleber eingesammelt:-)

All das liegt vor uns und wir kriegen uns vor Vorfreude grad kaum ein. (Fast) vergessen sind die unzähligen Hürden und vielen bangen, teilweise sogar arg hoffnungsarmen Stunden der letzten Monate!

Morgen nach der Arbeit starte ich von Luxembourg aus. Abends treff ich mich dann mit Simon in der Nähe von Giesen auf nem Campingplatz und von da an geht´s dann AUF INS MOTORRAD-ABENTEUER!!!

Rock´n´Roll!

Panny

Erster Teil: 10.06.2009……………………………………………………………………..

Fuer alle, die keine Lust auf einen langen Bericht haben, hier die Kurzfassung – Gruesse aus Batumi, Georgien. Bis bald!

Und hier die lange Version

Was bisher geschah – vor genau drei Wochen bin ich nach der Arbeit von Luxembourg mit dem Krad gestartet und hab mich abends mit Simon, die in Köln gestartet ist, auf nem Campingplatz in Giesen getroffen. Vor uns lag ein lang ersehntes Motorradabenteuer, das 5,5 Wochen dauern sollte.
Bis ans schwarze Meer war erstmal km fressen geplant. Durch die Waldkarparten durch CZ, SK und PL.

Die Einreise in die UA wurde dann zu unserem ersten Kraeftemessen mit ex-sovjetischer Buerokratie und Korruption. Simons Bonni ist auf mich zugelassen. Das hatten wir damals gemacht, weil ich von „der Flachen“ noch nen 30Prozent-Vertrag hatte. In die UA darf man jedoch mit einem Fahrzeug, das einem nicht selbst gehört, nur dann einreisen, wenn man vom Besitzer eine Vollmacht hat. Und die muss zudem von der UA-Botschaft beglaubigt sein. Unsinn dachte sich der Panny. Ich bin doch dabei, da geht das bestimmt ohne. Hatte letztes Jahr ja auch geklappt, als wir auf unserer Balkan/Schwarzmeertour mal auf nen Abstecher in der UA waren. Denkste! Der Grenzer war stur, respektive wollte geschmiert werden. Panny war sturer und nach 1,5 Stunden streiten und bangen, gab sein von mir herbeizitierter Vorgesetzter endlich auf und wir durften rein. Hoerte sich einfach und erfolgreich an, wir waren zwischenzeitlich jedoch mehrfach alles andere als zuversichtlich. Umso groesser die Freude, als wir endlich drin waren und abends an einem Fluesschen wild campierten.

Die naechsten Tage gings weiter frueh morgens aufs Krad und dann den ganzen Tag fahren fahren fahren. Jeweils eine einzige Pause pro Tag zum Picknicken. Spaet abends dann nochmal was essen und ein, hoechstens 2 Bierchen und wir schliefen schon im Sitzen ein. Km-Fressen ueber Ukrainische Landstrassen ist jedoch nicht ganz so einfach wie daheim. Zum einen ist der Zustand der Str. nicht mit unseren zu vergleichen, zum anderen gehts immer mitten durch die teilweise ziemlich grossen und gleichzeitig beschissen (und zudem kyrillisch) beschilderten Staedte und zudem darf man mit dem Krad max. 80 fahren, was angesichts unzaehliger Bullenkontrollposten auch eine ernstzunehmende Regel ist.

Wir hatten im Vorfeld Schlimmes ueber die vielen Kontrollen der verschiedenen Polizeiarten gehoert. Demnach wuerde man staendig um nennenswerte Betraege erpresst. Aber scheinbar hat sich vieles geaendert in der UA. Wir sind nur wenige male gestoppt worden, obwohl wir unzaelige male Bullenposten passiert haben und mussten nur einmal zahlen. Erst konnte sich die beiden Bullen gar nicht einigen, was wir denn nun genau verbrochen hatten. Es gab allerdings wirklich Auswahl – wir hatten (wie ich fand, sehr elegant) BEIM ABBIEGEN an einer T-Kreuzung (wo zudem auch noch Ueberholverbot war) ueberholt und formell auch noch das Stopp-Schild missachtet. Erster Schritt – dumm stellen! GAANZ dumm stellen! Nix verstehen. Leider waren sie praepariert. Uns wurden in einem Buch die Schilder gezeigt und man hatte die Strafen schriftlich parat. Das waren RICHTIG fette Betraege. Nachster Schritt – feilschen. Ich hatte diverse Betraege an diversen Stellen in Jacke und Hose stecken und hab vor ihren Augen mein “ganzes” Geld zusammengekratzt. Fetter Haufen im Gegenwert von 10,5 EUR. Auf offener Str. machte der den Bullen jedoch reichlich nervoes. Weiter gings im Auto. „Zu wenig“ sein ohne gemeinsame Sprache vorgebrachtes Statement. Als ich dann irgendwann angepisst meinte: „dann eben nicht“ und mir die Kohle wieder schnappte, kam Leben in den Bullen und er seinerseits schnappte mir die Kohle weg und gab mir wirsch zu verstehen, wir sollten uns schleunigst verpissen. Na also, geht doch. So toll ich den deutschen Rechtsstaat finde (ehrlich!), um Strafen schachern zu können und für ein ganzes Bündel von Vergehen nur 10 EUR zahlen zu müssen, find ich fein.

Nach ner Woche waren wir dann endlich am schwarzen Meer. Mittags fuhren wir in Odessa ein. Wir hatten gehörig Respekt vor der Stadt, deren Verkehr was für Leute mit starken Nerven ist, die ne ordentliche Portion Aggressivitaet mitbringen. Zudem galt es ja noch ohne Navi, ins (nicht beschilderte) Zentrum und dort eine Unterkunft zu finden. Als das gelungen war, gabs erstmal ein wohlverdientes Belohnungsbierchen! Nach so was fühlt man sich echt wie en kleiner Held! Naja, einige Bierchen später durchaus auch wie ein GROSSER Held.

Nach dem halben Tag Pause in Odessa gings stramm weiter, über die Krim. Da kam dann endlich auch mal ein schöner Abschnitt (bis dahin wars einige 1000 km ueberwiegend unspannend) – Krimgebierge ist SEHR GEIL. Geht direkt bis ans Wasser und ist ordentlich hoch. Da haette man locker en paar Tage verbringen koennen. Haette... Uns triebs nach nem halben Tag auf Schotterpisten weiter. 5,5 Wochen hoeren sich viel an, aber fuer das, was wir uns da vorgenommen hatten, wars nicht sooo viel. Also weiter. Ganz im Osten der Krim angekommen, campierten wir bei Koenigswetter auf einer Klippe ueber dem Asovsche Meer mit Blick auf RUS, wo´s den naechsten Tag hingehen sollte. Wir waren gluecklich und kriegten uns vor lauter guter Laune gar nicht mehr ein.

Und dann begann ein trauriger Tag, wovon wir morgens noch nichts ahnten. Morgens auf die Faehre drauf, um die Meerenge zwischen Schwarzem und Assovschem Meer Richtung RUS zu ueberqueren. Ausreise aus UA ging gut. In RUS angekommen mussten wir erstmal komplett abroedeln und alles Gepaeck ausbreiten. Solche Grenzuebertritte sind nix fuer ungeduldige Menschen. 1000 Stellen sind abzuklappern und man fragt sich staendig, wo der Sinn der aktuellen Station wohl liegt, weil der Beamte grad scheinbar genau das gleiche macht, wie der davor.
Da ist in Sachen Prozessoptimierung verdammt viel Potenzial. Aber wer erfolgreich einreisen will, muss laecheln, nett sein und alles schoen brav ertragen.
Als wir dann schon dachten, es waere geschafft, kam wieder das Problem, dass Simons Bonni auf mich zugelassen ist. Diesmal wurde eine NOTARIELL beglaubigte Vollmacht verlangt. Ich also wieder auf dumm + stur gemacht. Aber diesmal brachte es nichts. Die Beamtin war noch sturer. Irgendwann holte sie eine des Englischen ein bisschen maechte Kollegin. Das aenderte nix am Problem – ohne NOTARIELL beglaubigte Vollmacht keine Einreise.
Versuche, die deutsche Botschaft zu erreichen, damit die uns irgendwas offiziell aussehendes schicken, scheiterten daran, dass wir mit unseren Handys nicht durchkamen und die Beamtin uns die Benutzung ihres Telefons verweigert. ADAC war auch nicht zu erreichen von dort. Die Dolmetscherin war im Gegensatz zu dem Buerokratie-Esel super nett und versuchte alles. Sie haett uns sogar auf Russisch die Vollmacht geschrieben. Aber der Esel verlangte eine notarielle Beglaubigung. Was fuer ein Schwachsinn! Ich haett platzen koennen vor Wut.
Auch ein zaghafter Bestechungsversuch scheiterte. Entweder war die Beamtin wirklich so stur, oder sie hatte Anweisung „von oben“. An dem WE waren nämlich gerade in der abtrünnigen Georgischen Provinz Südossetien, die RUS zu deren eigenem Schutz besetzt hält, Wahlen. Vielleicht sollte die Zahl der sich in der Nähe befindenden Wessis beschränkt werden. Wer weiß. Wir werden es nie erfahren.

Das es eine Folge eines fatalen Mißverständnisses beim Einreiseinterview war, glaube ich nicht. Bei dem wurde ich nämlich in gebrochenem Deutsch „verhört“: Auf dem Fragebogen hatte ich angegeben, Literatur mitzuführen. Scheinbar ne verdächtige Sache in RUS. Was für Literatur wollte man wissen. Meine Antwort: Romane und Reiseführer. Mein Verhörer schaut mich an und wiederholt so laut, daß alle in der Halle aufhören zu sprechen: FÜHRER?
Na super, dachte ich. Da komm mal wieder raus, Panny. Ich weiß bis heute nicht, ob er mich verarscht hat, oder ob da ein ganz unglückliches Mißverständnis passiert ist. Ich hab jedenfalls erstmal geschwitzt und verbal kräftig gerudert.

Aber zurück zu unserem Problem mit der nicht vorhandenen notariell beglaubigten Vollmacht.
Irgendwann stand fest – wir muessen wieder auf die Faehre und zurueck in die UA. Die nette dolmetschende Grenzerin schrieb uns noch auf Russisch ein Empfehlungsschreiben fuer die Kinder eines Notars in der UA-Grenzstadt, mit der wir 3 Tage spaeter (es war Samstag) unser Glueck nochmal haetten versuchen koennen. Waere da nicht ein kleiner Haken gewesen – obwohl uns die Einreise verweigert wurde, wurden unsere Visa (die zur EINMALIGEN Einreise nach RUS berechtigten) entwertet. Damit war`s dann endgueltig gelaufen! Ich konnt vor ohnmaechtiger Wut, kaum noch klar denken und der Formularmarathon, der dann kam, haette mich fast zum Moerder werden lassen. Jeder noch so kleine Verschreiber fuerte dazu, dass die Formulare vom Esel zurueckgewiesen wurden.
Und diese Formulare auszufuellen war nicht gerade selbsterklaerend.

Nach zig unschoenen Stunden an der russischen Grenze durften wir uns dann wieder ein Ticket fuer die Faehre kaufen und in die UA zurueck reisen, wobei wir uns die ganze Faehrfahrt ueber Gedanken machten, was das dann bei Einreise in die UA wieder fuer ein Drama wegen Fahrer ist nicht Halter des Motorrades geben wuerde. Wir sahen uns schon bis ans Ende aller Tage mit dieser Faehre im Niemandsland hin und her pendeln.
Einreise in die UA klappte jedoch anstandslos, so dass wir rund 8 Stunden nach unserem Start wieder zurueck waren. Leider war unsere gute Laune und all unser Optimismus auf der Strecke geblieben.

Schwarzmeerumrundung war ja nun gestorben.
Was nun????????
Anfangs war vor lauter Frust kein klarer Gedanke zu fassen.
Am naechsten Tag haben wir dann entschieden – wir versuchen irgendwie anders rum zu kommen.

Es gab diverse Optionen per Faehre, die aber, wie sich in den naechsten beiden Tagen zeigte, alle nicht praktikabel waren. Vorrangig, weil das Timing nicht paßte. So lief es denn irgendwann drauf hinaus, komplett auf dem Landweg ca. 80 Prozent des schwarzen Meeres umrunden zu muessen, um dann im aeussersten Nordosten der TR wieder auf unsere geplante Route zu kommen. Trotz moerderischen Etappen (ein Tag z.B. 800 km auf UA-Landstr. (inklusive diversen Grossstadtdurchquerungen - Hölle!) wurde uns schnell klar – das klappt zeitlich nicht. Also hab ich dreist gepokert und auf der Arbeit ne Verlaengerung des Urlaubs um ne Woche angefragt. Eigentlich ganz ganz schlecht, weil ich dringend fuer en Projekt zurueck musste. Aber es hat geklappt. Somit waren wir wieder im Rennen!

Nach 2 Wochen taeglich nichts als km-Fressen lagen Modavien, Rumaenien, Bulgarien hinter uns und wir hatten uns bis in den Nordosten der TR vorgearbeitet. Wer schon mal nen ganzen Tag von frueh morgens bis spaet abends auf dem Krad gesessen hat, weiss wie anstrengend das ist. Nach 16 Tagen waren wir total erledigt! Aber jetzt waren wir ja endlich im “Zielgebiet“, wo`s so richtig schoen ist und das fahren purer Genuss! Ganz toll ist`s dort!

Leider haben wir uns prompt RICHTIG verfahren. Sind vom Mittag des einen Tages bis zum Mittag des naechsten Tages hoffnungslos verirrt durch die Berge geeiert. Hoert sich erstmal nicht sooo schlimm an? Das Ganze spielte sich auf ueber 2.000 m ab, wo ueberall noch reichlich Schnee liegt. Die Str. waren anfangs Schotter und dann nur noch Schlamm. Und auf diesen Schlammpisten mussten wir die ganze Zeit Serpentienen und Paesse fahren. Ein Albtraum: im ersten Gang berg hoch und im Leerlauf bergab. HOELLE! Staendig kam man mit den fett bepackten und definitiv nicht fuer Schlammpisten gebauten Motorraedern ins rutschen. Mein Vorderrad wollt sich mehr als einmal nicht mehr drehen, weil der Lehm unter dem sehr dicht sitzenden Schutzblech festhing.
Zudem mussten wir uns staendig nach dem Weg durchfragen, was extrem schwierig war. Unsere Karte hatte in dem Gebiet nur einen weissen Fleck. Ohnehin koennen viele Menschen mit ner Karte nix anfangen. Die kriegen die Abstraktion gar nicht hin, dass das Papier was mit dreidimensionalen Wegen zu tun hat. Auch der Versuch, uns den Weg aufschreiben zu lassen scheiterte – vermutlich konnte derjenige nicht schreiben.
Ausserdem muss man da im Hochgebierge erstmal jemand finden, den man mit Haenden und Fuessen nach dem Weg fragen kann.
Ein Erlebnis!
Als wir endlich wieder auf festem Untergrund waren, war jedenfalls die Freude gross.
Das Leben eines Motorrad-Abenteurers ist zuweilen kein Zuckerschlecken!

An der Stelle uebrigens mal ein ganz fettes Lob an Simon – die beisst sich wacker durch alles durch und kneift vor nix. Als haett sie ihr Leben lang nix anderes gemacht, als unter widrigsten Umstaenden Krad gefahren! Dabei ist das erst ihr zweites Jahr im Sattel. Hut ab!

Es folgte ein schoner Tag in den Bergen Ost-Anatoliens und dann kam der naechste Tiefschlag – Simons Bremsbelaege sind TOTAL runter! Ersatz hatten wir nicht mit, was sehr wohl bedacht war, denn die letzten hatte ewig gehalten – ein Vielfaches der fuer die Tour angesetzten km. Nun sind wir durch den riesigen Umweg natuerlich schon viel mehr gefahren, als geplant + solche Eskapaden auf den Schlammpisten in den Bergen verschleissen natuerlich, aber in erster Linie muss es wohl an der Qualitaet der Belaege liegen.
Bremsbelaege sind jedenfalls total runter. Da bremst teilweise die Grundplatte auf der Scheibe. Sofortiger Ersatz notwendig. In Koeln kein Problem. Hier sehr wohl. In der TR gibt es keine Triumph-Haendler, kein Polo oder Louis.
Der XXXX (aus rechtlichen Gründen nenn ich den gelben Verein nicht beim Namen) hat in Sachen Hilfe dann total versagt. Lieferung nur nach Ankara ins Hauptzollamt (1.500 km weit weg, wohin wir mit der Triumph auch gar nicht mehr gekommen waeren) + eine Woche, bis sie da waeren und jetzt kommt das allerbeste – wir sollten erstmal in ne Werkstatt fahren, die dann bestaetigen, dass wir wirklich neue Bremsbelaege brauchen und die muessten die exakte Teilenummer benennen! Was fuer Buerokratie-Idioten! Wie soll das denn gehen in nem Land, wo Triumph nicht vertreten ist und es praktisch keine Motorradwerkstaetten gibt? Und ob die Beläge runter sind, kann ich echt noch selbst erkennen. Aber mindestens schon en Dutzend mal ist mir passiert, daß der XXXX meinem Urteil nicht geglaubt hat (früher bin ich ausschließlich wild umgebaute Unikate gefahren, mit denen es des öfteren Probleme gab). Am Ende hab ich IMMER recht behalten.

Selbsthilfe war jedenfalls angesagt. Die 100 km Pass- und Serpentienenstr aus den Bergen raus wurden Bremsbelag schonend ueberwiegend mit Motorbremse gemeistert. Eine Fahrweise, die den von hinten schiebenden LKWs nicht gefällt.
Mein Vater und mein Bruder hatten derweil die Belaege in Deutschland besorgt (was natuerlich nur mit Baujahr und Modell und natuerlich ohne exakte Teilenummer moeglich war!) und hatten sich bezueglich Versand schlau gemacht – das nur 50 km von unserem Standort entfernt liegende Batumi in Georgien war die beste Loesung Doch dazu spaeter mehr.

Erstmal fuhren wir in den tuerkischen Grenzort am Meer ein und suchten ein Hotel. Am Ortsausgang stoppten uns mal wieder die Bullen. Ich war direkt voll motzig, weil ich wegen der Bremsbelags-Frage eh nicht gut drauf war und wir zudem nix verbrochen hatten.
Ne Bullen-Schikane war das letzte, was ich da brauchte.
Nach einigem Hin und Her und Fragen “was machen sie hier” wurde uns bedeutet, wir sollten dem Streifenwagen folgen. Grosse Fragezeichen in unseren Gesichtern. Am Ende stellte sich raus – der Bulle war Kradfahrer und wollte uns nur helfen. Und das hat er dann auch – mit Polizeieskorte mit 80 durch die Stadt. Angeblich waren alle Hotels voll. Der Bulle fand eins, wo noch Platz war. Wir wollten die Moppeds aber nicht auf der Hauptstr stehen lassen. Kein Problem – wir durften bei der Bullenwache parken. Zimmer war mir ausserdem zu teuer. Kein Problem – Bulle ging rein, sprach (ein ernstes Wort?) mit dem Hotelier und schwupps, war`s Zimmer akzeptabel billig. Ein tolles positives Erlebnis!

Am naechsten Tag (=gestern) dann die Einreise nach Georgien. Wir hatten Zweifel ob`s gelingen wuerde. Neben anderen Faktoren war ja auch GE Teil der UDSSR und bestand ja vielleicht auch auf einer notariell beglaubigten Vollmacht. Aber alles ging super gut. Auf tuerkischer Seite lotste uns ein netter Mann, von dem wir bis heute nicht wissen, ob er ein offizielles Amt hatte oder ob er ein wartender Trucker war, der uns einfach nur nett geholfen hat, durch alle Stationen. In GE kams dann noch besser – Touristi, Touristi! Wurde gerufen und alle mussten Platz machen. Auch hier alle Stationen im Eiltempo (was in solchen Laendern dann allerdings immer noch ne Stunde dauert).
Selbst die obligatorische Kfz-Versicherung war ne Ausnahme. An der Stelle mal erwaehnt – ausser in den Laendern, die die gruene Vers.Karte abdeckt (EU + ein paar wenige andere Laender) muss man bei der Einreise immer ne Vers. fuer das jeweilige Land abschliessen. Das ist zuweilen muehsam und unterschiedlich teuer. TR z.B. 10 EUR fuer 6 Monate. Serbien kostet glaube ich 250 EUR, wenn man`s nicht auf der gruenen Vers.karte hat. GE hat jedenfalls 45 EUR pro Krad gekostet und der Versicherungsagent war extrem um Transparenz bemueht – er hat mir den Betrag und dessen Umrechnung mehrfach hergeleitet. Super.

Seit gestern sind wir nun in Batumi, dem Haupt Badeort Georgiens und warten auf die Bremsbelaege, die hierhin unterwegs sind und Freitag eintreffen sollen.
Die grosse Frage ist, werden sie direkt ins Hotel zugestellt (so wie man in Deutschland bei UPS versprach) oder muessen wir sie im Zoll abholen. So kenn ich das von diversen Berichten aus anderen Laendern und so prophezeite uns das gestern ein Georgier, mit dem wir ein Flaeschchen Wodka getrunken haben (und mit dem wir heute schon wieder feiern muessen – erwaehnte ich, dass das Leben eines Motorrad-Abenteurers zuweilen kein Zuckerschlecken ist?). Ausserdem ist er sich sicher, dass wir die Belaege in Tiflis, der Hauptstadt abholen muessen. Hoffentlich nicht. Zum einen kann Simon mit der Bonni nicht mehr die 500 km Gebiergsstraße bis dahin fahren, zum anderen gab es vor unser Abfahrt dort einiges an innenpolitischer Unruhe, wo auch mal Blut geflossen ist. Wir hatten Tiflis auf alle Faelle aus unseren Reisplaenen gestrichen.
Apropos gestrichen – da wir ja nun mindestens 4 Tage (evtl. auch einige mehr) im sehr netten allerdings nicht allzu aufregenden Batumi (etwas so gross wie Trier oder Siegen) festsitzen, fehlt uns nun wieder Zeit. GE und ARM sind damit nun leider zum zweiten mal gestorben.

Daumen druecken, daß das mit den Belaegen klappt, ist hoechst willkommen!

Gruss aus dem sonnigen Batumi vom Panny (und der Simon, die grad vom plantschen im schwarzen Meer gekommen ist und mir nun ueber die Schulter schaut).

Teil 2: 18.06.2009……………………………………………………………………….

Verfluchte türkische Tastatur! Da hat mir die Georgische weniger Probleme bereitet. Und Georgisch sieht fuer meine Augen Farsi/İndisch aehnlicher als Lateinisch.
Jedenfalls hab ich mehrere Fehlversuche hinter mir, bis ich mich endlich mal geschafft hab, einzuloggen. Hier gibt´s zwei „i“ und deren I, das nicht unserem entspricht ist auf der Taste wo unseres hingehört. Verstanden? Bis ICH das jedenfalls mal verstanden hatte…

Seitdem wir in Batumi auf die Belaege gewartet haben, ist einiges passiert: wider Erwarten und Vorhersagen vermeintlich kompetenter Georgischer Trinkkumpanen mussten wir nicht nach Tiflis fahren, um das Paeckchen auszuloesen. Wir waren regelrecht ueberrascht, als es freitags – nur 3 Tage nach Absenden in D – bei uns im Hotel ankam. Nachdem wir auf dem Basar noch einen passend gekruemmten 13er Schluesel erfeilscht hatten, war auch die Montage erfolgreich, was keine Selbstverstaendlichkeit ist. Festsitzende Sicherungs-Maden-Schrauben (spezial Triumph) oder festsitzende Bremssaettel und Koblen hatten mir schon im Voraus Alptraeume bereitet.

Der Freitag fing jedenfalls als fetter Gewinnertag an. Nach 3,5 Tagen des bangen Wartens und Nichtstuens endlich wieder auf die Strasse!
Da wir ja nun zeitlich reichlich hintendran waren, haben wir unsere Georgien/Kaukasus und Armenien Plaene schweren Herzen gestrichen. Ein kurzer Schlenker durch GE von 150 km entlang der Türkischen Grenze zu dem oestlichen der 2 Grenzuebergaenge nach TR wollten wir uns dann doch gönnen. Fing auch verfuehrerisch gut an: deluxe die Straße. Und dann kams, wie es immer kommt: nach einigen 10 km wird der Belag schlechter. Umdrehen und alles wieder zurueck? Ne, man faehrt weiter und hofft. Natuerlich wird die Straße nicht beser, sondern immer schlechter, aber gleichzeitig will man immer weniger den ganzen Drecksweg zurueck. İrgendwann gings dann nur noch ueber Schotter. Hoch in die Berge zum Pass. Stunden spaeter – kurz vor Einbruch der Dunkelheit und zu einem Zeitpunkt wo wir schon lange in der TR sein wollten, kam dann auch noch en fettes Unwetter ueber uns. Die ersten 10 Tage TR haben wir das in unterschiedlichen Abstufungen fast jeden Tag erlebt. Sowas heisst bei uns ın D en STURM. Dieser hier kam wie gesagt kurz vor nem Pass ueber uns. Wir schnell das Zelt aufgebaut und 5 Minuten spaeter fassungslos festgestellt, dass der Sturm unsere Zelt VERNİCHTET. In einer extrem hektischen Aktion komplettes Zelt plus Ausruestung in en Bushaeuschen (?) gerettet. İch sach Euch: wir sassen da vollkommen fertıg, ziemlich nass und schon wieder ohne Abendessen. Aber wenıgstens mit ner Flasche ueblem Kirschlikoer und wussten nicht so recht, ob wir uns freuen sollten, dass der Tag schon wieder so toll abenteuerlich war, oder ob wir doch ne ruhigere Variante viel viel lieber haetten. Die Wahl hatten wir jedenfalls nicht.

Am naechsten Tag gings weiter bei BullenHitze.
İrgendwann war`s geschafft: Tuerkische Grenze. Als nunmehr alte Hasen waren die Formalitaeten kein Problem. Und dann gings auf ner passablen Teerstr. weiter.
Allerdings ging Simons Bonni zusehends die Puste aus. Anfangs hab ich`s fuer die Hoehenkrankheit gehalten. Da die Bonni noch nen Vergaser hat, stimmt halt das Verdichtungsverhaeltnis in solchen Hoehen nicht mehr. Aber irgendwann ging nix mehr und sie qualmte schwarz. Ad hoc Fehlersuche am Strassenrand in extrem duenn besiedelter Region: beim Öffnen des Luftfilterkastens kam fett Öl an. Das muss 2 cm hoch gestanden haben. Vermutlich alles Öldampf, der von dem Entlueftungsschlauch ausm Getriebegehaeuse (?) kommt. Scheiss umweltgerechte Lösung, den in den Luftfilter zu leiten. Frueher (z.B. bei meinem Lowrider-Eigenbau) ging das ins Freie.
Fehlersuche war jedenfalls nicht erfolgreich. Vorbei am wunderschönen Cildir Gölu See, für den wir aufgrund der angespannten Lage kaum Blicke hatten, haben wir auf dem allerletzten Loch pfeifend zwei Stunden spaeter Kars erreicht. Das ist ne relativ unspannende Stadt auf 1800 m Höhe, umgeben von ganz viel Steppe. Und damit uns nicht langweilig wurde, haben wir Bekanntschaft mit einem Phaenomen gemacht, das uns fortan fast ne Woche lang immer wieder begegnete: heftiger Wind – vorzugsweise natuerlich von der Seite. Der ist da echt nicht von schlechten Eltern. İch hab mehr als einmal Blut und Wasser geschwitzt, vor allem, wenn die Scheisse in Kombi mit Stark-Regen oder beim Serpentinenfahren auftritt! Ne Kehre mit richtig starkem Wind ist was ganz ganz spannendes. Selbstredend immer ohne Leitplanke. So nen Schnickschnack gibts nur in D.

Haben den naechsten Tag noch en paar Sachen, wie nen Zuendkerzenwechsel und frischen TUERKISCHEN Sprit versucht, um dem Problem beizukommen. Erfolglos. Da Sonntag war, ging werkstatttechnisch dann allerdings nichts und wir haben die Gelegenheit genutzt, zu zweit mit der Rockster ins 50 km entfernte Ani zu fahren.
Die Ruinen der ehemaligen Armenischen Hauptstadt sollte man auf keinen Fall verpassen. Wir sind einen halben Tag durch das Gelände gestromert und fanden es einfach nur toll. Fette Sache.

Wie kniffelig es ist, ne Werkstatt aufzutreiben, die sich mit nem Motorrad auseinander setzen kann (richtige Motorraeder gibt es weit und breit keine!) und dann noch mit ner Marke, die es in der TR gar nicht gibt, erspar ich Euch im Detail. Jedenfalls hat der XXXX es wenigstens hingekriegt, nen Abschlepper zu organisieren, der die Bonni, die mittlerweile gar nicht mehr ansprang, in die von uns mit viel rumfragen gefundene Werkstatt zu bringen. Vertaeuung auf dem Abschlepper ist ne Geschichte fuer sich. In der Werkstatt hat man dann trotz engagierter und auch grundsaetzlich kompetenter Fehlersuche den Fehler nicht eindeutig gefunden. Beeindruckend war, wir kurzerhand aus dem alten Metallgitter des Originalluftfilters en neuer gebastelt wurde. Der Geselle musste zwar 4 Anlaeufe nehmen, bis der Meister zufrieden war, aber seit dem laeuft die Bonni auch bei Regen wieder. Neben diversen anderen Massnahmen atmet der Motor nun wieder (getarnt) ins Freie! Vermutlich lags an verschiedenen Faktoren. Unter anderem an miessem Georgischen Sprit. Wer gerne Phantomiemen sieht, haette bei unserer Kommunikation inklusive Fehlerbeschreibung seinen Spass gehabt.
An der Stelle übrigens mal ein Lob an BMW: die Rockster hat schlechten Sprit und Höhenlagen ohne jegliche Probleme weg gesteckt!

Gross war unsere Freude, als die Bonni die Probefahrt meisterte. Gleichzeitig hatten wir fette Bauchschmerzen. War`s das wirklich, oder bleibt sie in ein paar 10 oder 100 km wieder liegen?

Mit der Zeit hat sich die Sorge etwas gelegt und wir hatten tatsaechlich einige wenige entspannte richtig schoene Urlaubstage! Kaum zu glauben. Der Genuss kommt nicht zuletzt daher, dass wir nun endlich auf der Hoehepunkt-Etappe sind: Osten und Sueden der TR.

Entlang der Armenischen Grenze sieht die Landschaft dermassen geil und so ganz anders als zu Hause aus, dass man ganz sicher ist, weit von der Heimat weg zu sein.

Nächstes Highlight: der höchste Berg der TR: der Ararat, der mit 5.165 m ganze 357 m höher ist als der höchste Berg der Alpen, der Mont Blanc. Da der Ararat zudem ganz alleine steht, wirkt das noch imposanter!

Weiter gings entlang des rießige Van-See, dem größten See der Türkei (ungefähr sieben mal so groß, wie der Bodensee).

Als nächstes kam Hasenkeyf: eine oberirdische Höhlenstadt, deren Bewohner vor noch nicht allzu langer Zeit von der Regierung in Häuser zwangsumgesiedelt wurden, da Menschen, die in Höhlen wohnen, nicht zur modernen Türkei passen. Zum Zeitpunkt unseres Besuches war Hasenkeyf eigentlich dem Untergang geweiht wegen einem von 26 Staudammprojekten in der Region; nach unserer Rückkehr hab ich jedoch im Radio gehört, daß die Finanzierung geplatzt ist, weshalb man auch in Zukunft diesen tollen Ort bestaunen kann. Ich würd´s mir allerdings gut überlegen, dort hinzufahren: Die ultra penetranten Bettelkinder, deren Hände im höllen Tempo Schalter am Lenker drücken und die Herrscharen von aufdringlichen Tourist-Guides haben uns den Spaß restlos vermiesst.

In der TR gibt es zwei sehenswerte Berge namens Nemrut Dagi. Einen beim Van-See und einen weiter westlich, auf dem wir früh morgens waren. Der Aufstieg auf den Gipfel per Krad war in Sachen Wind das beängstigendste, was ich in der Richtung je gemacht hab. Puh!
Lohnt sich aber echt! Wenn man sich dann noch en halbes Stündchen zu Fuß abrackert, wird man nicht nur mit ner spektakulären Aussicht belohnt, sondern bekommt auch noch die von einem größenwahnsinnigen König erschaffenen mehrer Meter großen Figuren auf dem Gipfel zu sehen, deren Köpfe alle runtergepurzelt sind. Erinnert en bißchen an die Osterinseln und man kann sich kaum vorstellen, unter welchen Qualen für die Arbeiter das entstanden ist.

Mittlerweile sind wir in Urfa, in Sichtweite Syriens. Und genau so ist hier auch das Wetter. Ich glaub heut ist der erste von ca. 10 Tagen in der TR, wo wir nicht heftig den Arsch gewaschen bekommen haben. Perverserweise haben wir heut so unter der Hitze gelitten, dass wir gegen ein bisschen Regen nix gehabt haetten. Ist ja ausserdem so, dass nicht nur wir (u.a., weil wir einfach keine optimalen Klamotten fuer so was haben) unter der Hitze leiden, nein man sorgt sich ja auch staendig um die kurz vor der Ueberhitzung stehenden Moppeds.

Da wir mittlerweile auch den total unerwartet starken Bremsbelagverschleiss den unfreiwillgen Irrfahrten ueber Schotter- und vor allem Schlammpisten in den Bergen zu schreiben (2 Endurofahrer, die wir neulich trafen hatten angeblich mal erlebt, das der Schlamm ihnen auf 25 km nagelneue Belaege komplett weggeschmiergelt hatte), haben wir uns nun vorgenommen, nur noch geteerte Straßen zu fahren. Hoert sich einfach an, ist aber in dieser Region im weitesten Sinne unmöglich. Durch die immensen Temperaturunterschiede zwischen Winter und Sommer (60Grad?) geht hier jede Straße in kuerzester Zeit kaputt. So kommt man alle Nase lang auch auf Straßen der Kategorie 1 (in D Bundesstr.) an Baustellen, wo man dann mal wieder viele viele km durch groben Schotter oder auf Schlamm fahren muss. Vorzugsweise passiert sowas natuerlich immer kurz vor Dunkelheit, wo man es eh schon nur noch mit Muehe bis zur naechsten Stadt geschafft haette. Und wir sind hier mitten in Kurdistan und die Kurden sind mir nicht so ganz geheuer, so dass wir hier lieber nicht wild zelten. Und im wahrsten Sinne des Wortes mit Haenden und Fuessen Restaurantbesitzer oder sonst wen zu fragen, ob man bei ihnen zelten darf, ist zwar manchmal lustig, aber fast immer babylonisch verwirrend, zumal hier nur Hirten und Zigeuner ‘zelten’. İch sach Euch!

Vorgestern hatten wir so ne Situation. Nach ner geschlagenen Stunde hatten wir endlich klar gemacht, dass wir vis a vis vom Restaurant zelten durften und nicht im Maennergebetshaus, wo es kräftig nach ollen Socken roch, schlafen mussten.
Kaum war das Zelt errichtet, fuhr der erste von vielen Reisebussen, die ueber die Nacht verteilt kamen, vor das zuvor total verschlafen wirkende Restaurant vor. 50 Leute raus und Busfahrer macht Ansage ueber Lautsprecher. Jedesmal sitzt Du aufrecht im Schlafsack. Dazu der uebliche Sturm. irgendwann wird Simon wach und sieht, dass jemand versucht, das Aussenzelt zu oeffnen. ich sofort in blinder Wut losgebruellt. Oel ins Feuer war dabei unbewusst vermutlich, dass mir morgens erst noch en Traveller erzaehlt hatte, dass sie zweimal in Kirgisistan oder Kasachstan ueberfallen worden sind. Mein Ausbruch lies den ‘Einbrecher’ jedenfalls wie nen geoelten Blitz zum Restaurant (!) davonsaussen. Aufklaeren konnten wir den Vorfall aufgrund nicht vorhandener gemeinsamer Sprache nicht, aber es koennte sein, dass es der Sohn des Restaurantbesitzers war, der uns aeusserst ungeschickt darauf hinweisen wollte, dass unsere Motorraeder im Regen nass werde. Ich hab auf alle Fälle den Rest der Nacht mit einem offenem Auge geschlafen.
Auf so ner Reise passiert viel, was man nicht so ganz versteht und was viel Spiel fuer Phantasie in alle Richtungen laesst. Manch Stunde verbringen wir mit gemeinsamen raetseln oder Abgleich unserer oft recht unterschiedlichen Wahrnehmungen.

Jetzt sind wir jedenfalls, wie gesagt, in Urfa (seit 1983 formell das ruhmreiche Urfa (Sanliurfa)). 500.000 Einwohner und zudem vielleicht die frommste Grossstadt der TR. Laut Reisefuehrer ist es in dieser Stadt ein echtes Problem als unverheiratetes Paar en Doppelzimmer zu kriegen. Aber wie das Leben manchmal so spielt: wir haben sogar zum allerersten mal in der TR en Doppelbett bekommen!

Naechstes Problem: Alkohol!
Seit wir in der TR sind, habe ich eine dermassene Fixierung auf Alkohol entwickelt, dass es schon komisch ist. Da es ausserhalb der grossen Staedte keinen und im Sueden eh fast nirgendwo Alk gibt, hab ich ploetzlich taeglich schon mittags Lust auf en Bier! Das ist en ganz fettes Handycap dieses Landes! Die Landschaft ist dafuer so geil, dass ich sagen wuerde, die TR ist das tollste Motorradreiseland, in dem ich je war. Und mittlerweile bringe ichs auf 29, um mal die Gelegenheit zum angeben zu nutzen. Die Landschaft ist so toll, da nimmt man auch in Kauf, dass der Sprit hier spektakulaere 1,60 EUR kostet (zur gleichen Zeit in D: 1,20 EUR). Das tut der Reisekasse nicht zuletzt auch wegen der grossen Distanzen, die wir hier zuruecklegen muessen weh. Fatal, dass wir zu Anfang der Reise so lange in der UA unterwegs waren, wo der Liter grad mal 60 Cent kostete und im Gegensatz zu GE auch ordentliche Qualitaet hatte. Und in noch einem Punkt hat die UA die Nase vorn: dort laeuft jedes dritte Maedel so rum, als waer es zu nem Vorstellungsgespraech im Rotlichtmileu unterwegs. Hotpants sind dort DAS Kleidungsstueck. Hier in der Suedtuerkei war Simon hingegen DİE Attraktion mit İhrem ımmerhın bis unters Knie reichenden, aber dennoch die taetowierten Waden entbloesenden Kleid. Das ist dann schon nicht mehr cool, sondern irgendwie beklemmend, wenn man so angestarrt wird. Hier herrscht eh noch ein anderes Weltbild, was man u.a. auch daran merkt, daß man in den Dörfern manchmal keine einzige Frau sieht.

Zum Abschluss noch eine Anekdoten aus der Schublade ‘die Welt ist ein Dorf’: als wir die nebenbei bemerkt sehr geile türkische Schwarzmeerkueste entlang fuhren, sind wir in nen ganz ueblen Schutt gekommen. Selten so was im Sattel erlebt. Die Wassermassen liessen auch reichlich Gestein auf die Straße stuerzen. Uns lief die Bruehe unten schon wieder raus und die Stimmung haett besser sein koennen. Da kommt uns en Paerchen auf ner BMW-GS entgegen, wendet und holt uns ein. Grosse Ueberraschung: Josef und Judith aus NR, mit denen ich im Vorfeld der Tour ausgiebig per Email in Kontakt gestanden hatte, da sie ne Mischung aus unserer letztjaehrigen und der aktuellen Tour fahren wollten. Die Chancen, sich zufaellig zu treffen sind dermassen gering, dass wir gut gelacht haben und trotz triefend nasser Klamotten erstmal bei ner Tanke ne Stunde geschwaetzt haben, bevor es ın unterschiedliche Richtung weiter ging.

Gruesse aus dem Sueden von Panny und Simon

Teil 3: 05.07.2009………………………………………………………………………….

Meine letzte (= zweite) Mail hatte ich ja aus der religiösen Hochburg Urfa geschrieben.
Spannende Stadt, die u.a. aufgrund ihrer Nähe zu Syrien, Iran und Irak vergleichsweise orientalisch rüber kommt. Echt sehenswert. Was man nicht verpassen sollte, sind die heiligen Karpfen, die ständig von Besuchern gefüttert werden. An den Futterstellen scheint das Wasser nur noch aus MASSEN von Fischleibern, die sich hektisch übereinander schieben und mit den Flossen schlagen, zu bestehen! Ein Schauspiel!

Am Morgen danach kommen wir an die Moppeds, die hinter dem Hotel auf einem zwar bewachten, aber letztendlich Jedermann zugänglichem Parkplatz standen. An Simons Bonneville steckte en Zettel auf Englisch: „Hi, ich hab nen Yamaha-Shop und wenn ihr technische Probleme habt, meldet Euch. Spreche Englisch“. Unser erster Kommentar nachdem wir so lange durch Motorradwerkstätten-Wüste gefahren waren: toll, den hätten wir früher gebraucht. Zweiter Gedanke: Nach Murphy´s Law werden wir keine Werkstatt brauchen, so lange die hier in Reichweite ist. Auch gut.
5 Minuten später entdeckte ich jedoch beim regelmäßigen technischen Dienst, ohne den es bei so ner Reise nicht geht, nen „Nagel“ in meinem Hinterreifen. Zufall? Oder hatte unser Yamaha-Fuzzi nachgeholfen, daß wir seine Dienste brauchten? Wir werden´s nie rausfinden. Ich hatte nämlich en paar Minuten zuvor nen Kradbullen mit ner BMW-GS vorm Hotel gesehen. Der war zwar ne arrogante sonnenbebrillte Sau, die zudem nix verstehen wollte. Aber en Kollege durchschaute mein Anliegen und vermittelte und so ließ er sich denn dazu herab, nem kleinen Jungen in scharfem Tonfall zu befehlen, mich zur offiziellen Bullen-BWM-Werkstatt zu bringen. Die konnten natürlich auch mal wieder weder Englisch noch Deutsch, hatten dafür aber en Laptop mit Übersetzungsprogramm. Ohne hätten wir es wahrscheinlich auch hinbekommen. Ich war zu dem Zeitpunkt schon so drauf getrimmt, alles mit Händen und Füßen zu erklären, daß ich wahrscheinlich auch in nem Kölner Supermarkt nicht mit ganzen Sätzen, sondern mit Phantomieme etc. kommuniziert hätte.
Als erstmal klar war, was Sache war, wurde ich in halsberecherischem Tempo auf dem Soziussitz eines Rolles zu meiner Kuh gefahren. Ich wäre die paar Meter echt lieber gelaufen, aber das ließ man nicht zu. Ich sach Euch, ich hab geschwitzt auf der Fahrt!
Da mein Schlappen eh nur noch nen Millimeter über Verschleismarke war, hätt ich am liebsten nen Neuen aufgezogen. Der würde eh noch irgendwo auf der Fahrt fällig werden. Nen Reifen, der noch nicht komplett blank ist, zu ersetzen, will den Leuten dort unten jedoch nicht in den Kopp. Auch die Bullen fahren Slicks. Also wurde er flux geflickt. Mein deutscher Reifenhändler hätte die Technik nicht gut gehießen. Aber was solls. Mit nem von innen aufgeklebten „Fahrradreifen“-Flicken bekommt man halt auch Löcher dicht, die mein Deutscher Reifenhändler wegen zu großen Durchmeeser für unreparierbar hält.
Einmal mehr war mir das Improvisationstalent der Türken sehr willkommen.
Kosten: 5 EUR + 2h alle Fotos des Werkstattbesitzers auf dem Laptop anschauen und gebuehrend bestaunen. Fairer, aber harter Preis, wo wir doch Ameisen im Bauch hatten. Allerdings mußte ich einen vom Werkstattbesitzer als unbedingt nötig dargestellten Ölwechsel an der BMW sehr nachdrücklich und mehrfach ablehnen. Da sind scheinbar alle Werkstätten der Welt gleich. Auch die Bonni hatte wenige Tage zuvor in Kars direkt mal nen Ölwechsel verpaßt bekommen, von dem ich mir nicht sicher bin, ob er nötig oder quasi Teil der Bezahlung war.

Mit nem halben Tag Verspätung gings dann endlich weiter – hoffentlich aus dem Brutofen raus – so unsere Hoffnung. Die Temperaturen da unten waren echt nicht zum Kradfahren geeignet. Und tatsächlich: in Kapadokien, wo wir dann hingefahren sind, war´s nur noch heiß und nicht mehr sau heiß!
Kapadokien ist die wahrscheinlich bekannteste Region der Türkei. Ein echtes Highlight, das auf keiner TR-Reise fehlen darf. Neben vielen atemberaubenden natürlich entstandenen Sandsteinfels-Phänomenen gibt es dort ganz viele Häuser, resp. Höhlen im Sandstein. In den ersten Jahren des Christentums entstanden hier unterirdische Städte mit bis zu 8 Etagen, in denen 10.000e Menschen Platz hatten. KLEINE Menschen, wie wir beim Erkunden einer solchen Stadt feststellen mußten. Kapadokien hat dermaßen viel auf engstem Raum zu bieten, daß wir uns dort drei Übernachtungen gegönnt haben. Einen Luxus, den wir uns sonst nur beim Warten auf Ersatzteile zugestanden haben. Aber selbst in ner Woche hätte man nicht ansatzweise alles erkunden können.
Als Stichworte seien hier nur genannt:
- Ihlara Tal - tolle Schlucht, die man prima zu Fuß erkunden kann; mit vielen Höhlen-Wohnungen und -kirchen
- Cavusin - nach Erdbeben wurde die oberirdische Höhlenstadt in den 60ern zwangsgeräumt, man kann sie aber als Tourist durchstreifen - sogar alleine, wenn man dem aufdringlichen Guide nicht glaubt, daß das voll kompliziert wäre
- Devrent-Tal und Zelve waren ebenfalls en Hammer

Anekdote am Rande: wir sind auf nem Campingplatz in Göröme, dem größten Ort der Region untergekommen. Das Angebot, einen Heißluftballonfahrt zu machen, haben wir dem Campingplatzbetreiber abgeschlagen. Es war zwar für deutsche Verhältnisse billig, aber rund 140 EUR pro Person war mir dann doch zu viel. Angeblich macht jeder zweite der unzähligen Besucher so ne Ballonfahrt mit. Mittlerweile glaub ich´s. Denn von den ca. 10 Anbietern hatten vier rund um unseren Campingplatz herum ihre Startflächen, wie wir am nächsten Tag feststellen mußten. Und diese Fahrten starten immer um 5:30. D.h. um 5.00 bollern mal locker 20 Ballons mit Ihren Mega-Gasbrenner in guter Hörweite von Dir. Mit Schlafen war da nix mehr. Da sitzt man senkrecht im „Bett“. Allerdings ein geiler Anblick, wenn diese ganze Armada über die ohnehin atemberaubende Landschaft gleitet.

Entlang des großen Salzsees TUZ GÖLÜ und durchs Phyrgische Tal gings nun Richtung Dardanellen – raus aus der Türkei, in der wir letztendlich 18 Tage verbracht haben und ca. 6.000 km gefahren sind. Hört sich viel an, war aber definitiv zu wenig. Das Land ist RIESSIG und hat unglaublich viel zu bieten. Und zwar nicht mit langen Distanzen zwischen den Highlights, sondern dicht gepackt. Wir hätten gerne viel mehr gesehen, aber die Zeit reichte einfach nicht.
Mittlerweile war denn auch der geflickte Reifen ziemlich runter. Ersatz sollte her. In Bursa, der nördlichsten großen Stadt im asiatischen Teil der TR sollte es nen BMW-Motorradhändler geben, der – so hoffte ich – nen Reifen für die Rockster hätte. Nun ist das in anderen Ländern alles en bißchen anders, wie wir später feststellen mußten. Bspw. hatte in GR kein Triumph-„Händler“ Teile für die Bonni.
Wir jedenfalls bei brütender Hitze in die Grossstadt rein, ohne einen Schimmer, wo denn die BMW-Niederlassung sein könnte. In solchen Momenten wäre en Navi Gold wert gewesen. Aber ich alter Esel fahr ja oldschoolig mit Karte.
Als ich nen Yamaha-Händler sah, hab ich da angehalten und mein Glück versucht. Yamaha hat von meiner Wahrnehmung her übrigens das weltweit beste Netz: die gibt’s echt überall! Ein nicht zu unterschätzender Vorteil auf Reisen!
Im Laden konnte uns der nebenberuflich als Tätowierer arbeitende und selbst gut zugestochene Besitzer, der zudem einwandfrei Deutsch sprach leider nicht helfen. 180er wären schon seit Wochen in der Türkei ausverkauft. En Kunde, der Englisch konnte, hatte jedoch nen Kumpel, der uns „garantiert“ weiterhelfen könne. Wir sollten nur eben 5 Minuten warten, bis er in der Werkstatt bedient worden wäre. 1,5 Stunden und viele Kaffee und Tee später gings dann tatsächlich mit ihm als Leader durch die Stadt. Nicht ohne Zweifel, ob hier nicht schon wieder jemand den Mund zu voll genommen oder uns nicht verstanden hatte. Und tatsächlich: der Meister der Gummis schüttelte energisch den Kopf. Keine 180er auf Lager oder zu bekommen! ABER…flux wurde unsere weitere Route erfragt und 100 km weiter en anderer Kumpel angerufen, der tatsächlich nen passenden Reifen hätte. Also wieder auf die Karren rauf und – diesmal ohne Scout, aber mit Wegbeschreibung – 100 km bei Bullenhitze weiter gefahren und in die nächste Stadt rein. Und siehe da: der Typ hatte tatsächlich zwei passenden Reifen (nen weichen oder nen weichen. Aber in der Not, nimmt man, was man bekommt. Nach einigem Hin- und Her glaubte mir der Typ, der selber ne BWM fährt, sogar, daß man mit Bordwerkzeug das Hinterrad bei ner BMW in 5 Minuten ausbauen kann und wir nicht gemeinsam in ne Motorradwerkstatt (von nem Kumpel…) fahren mußten.
Zudem verkaufte der Mann neben Reifen auch K&N-Luftfilter. Und da die BMW nicht mehr richtig zog, hab ich mir direkt mal en Fläschen Reinigungsflüssigkeit und neues Filter-Öl gekauft und die Druckluftpistole genutzt. Da wurde dann der Vorteil eines K&N deutlich: statt ersetzen (oder basteln, wie bei der Bonni), kann man den reinigen und ewig benutzen (2,5 Mio km Garantie).
Noch am gleichen Abend sind wir dann per Fähre über die Dardanellen. Die Dardanellen sind die Meerenge, zwischen dem Mittelmeer und dem Maramaremeer. Bekannter ist die andere Meerenge, die zwischen Maramaremeer und schwarzem Meer: der Bosporus.
Die beiden Meerengen, bzw. das Maramaremeer trennt zudem den asiatischen Teil der Türkei (ca. 90% des Landes) vom Europäischen.

Der Abend wurde dann auch noch sehr interessant, da wir von nem recht egozentrischen griechischen Frachterkapitän „verhaftet“ wurden und mit ihm Essen und trinken MUSSTEN. Ein grenzwertiges, aber interessantes Erlebnis.

Nächter Tag: Einreise nach GR. Bei weitem keine solch anstrengende Aktion, wie manch EX-UDSSR-Grenze zuvor, aber dank der Feindschaft zwischen Griechen und Türken nicht ohne Potenzial. Klappte jedoch prima. Wir waren wieder in der EU!

Nebenbei wollten wir hier für die Bonni nen neuen Luftfilter auftreiben. Mit Google hatte ich mir das griechisch geschriebene Händlerverzeichnis im Internet schon zu Hause für solch einen Notfall übersetzt. Demnach lagen drei Vertretungen auf unserer Route. Aber alle entpuppten sich als Blindgänger. Höchstens in Athen hätten wir VIELLEICHT Glück haben können. Statt dessen fand ich ne BMW-Werkstatt, wo laut Internet keine hätte sein sollen. Und was für eine!
Der Betreiber hatte offensichtlich gelauscht, wenn wir Jungs mal wieder auf nem Motorradtreffen mit Bier in der Hand von geilen ölverschmierten Motorradmechanikerinnen phantasiert hatten.
Hier war sie! Vorher mußte ich jedoch erstmal dem unwilligen (und natürlich mal wieder nicht englisch oder deutsch sprechenden) Mechaniker klar machen, daß ich die Bremsbeläge für die Kuh nur kaufen wollte und er sie mir nicht montieren bräuchte. Als der Groschen gefallen war, mußte ich ihm in den Werkstattbereich folgen. Der ganze Laden war top. Groß, hell, sauber und Motorräder en masse. Und im Werkstattbereich blieb mir dann der Mund offen stehen: lange blonde Locken, gute Figur und ne Latzhose und en knappes Top an, das viel nackte Haut frei ließ. Da hatte jemand (der Chef) Ahnung, wie einfach Männer zu manipulieren sind. Statt mir ständig zu erzählen, alle Arbeiten an BMWs wären voll kompliziert und sollten unbedingt von der Fachwerkstatt ausgeführt werden, sollte mein Trierer BMW-Heini lieber so ne Mechanikerin einstellen, dann käm ich viel öfter vorbei.

Das für GR auch mit Doppelübernachtung eingeplante Highlight Vikos-Schlucht (die tiefste Griechenlands) ist dann leider dem unbeständigen Wetter zum Opfer gefallen. Wir waren zwar dort, haben auch in nem geilen Bergdorf, in das man nur zu Fuß darf (alle Gepäckstücke mußten vom Parkplatz vorm Örtchen getragen werden…) übernachtet und waren mächtig beindruckt von dem Ganzen, aber für ne Tageswanderung durch die Schlucht hat´s dann bei dem Wetter doch nicht gereicht.

Weiter gings dann nach Albanien, vor dem wir von vielen Stellen (ADAC + auswärtiges Amt, das übrigens eine exzellente Internetseite hat) und von mehreren Leuten gewarnt worden waren: Angefangen von mießer Spritqualität, über desolate Straßenverhältnisse bis hin zur Kriminalität.
Wir setzen zwar auf unser Glück, aber en bißchen mulmig war uns schon. Aber wir hatten wirklich Glück: wir sind 1te bis 3te Kategorie Landstrassen gefahren und konnte uns, verglichen mit den Ländern davor, echt nicht beschweren. Aber in anderen Teilen des Landes soll´s wirklich ganz übel sein. Getankt haben wir nicht und beklaut wurden wir auch nicht.

Als nächstes kam dann Mazedonien, mit dem tollen Ohrid-See. Sehr schöne Gegend + Infrastruktur wie in der EU, zudem spott billig.
Und dann kam das böse Land: Kosovo (früher Teil von Serbien, seit 3 Jahren eigenständig, was die Serben aber nicht wahrhaben wollen und weswegen man bei der Reiseplanung en bißchen aufpassen muß. Im Kosovo leben fast nur Kosovo-Albaner und das Land hat genau einen Exportschlager: Verbrecher!
Da sieht´s dann schlagartig anders aus als in Mazedonien.
Der auf der Karte verzeichnete Campingplatz war dann abends nicht zu finden. Nicht zum ersten mal, daß uns sowas passierte. Durchfragen gestaltet sich da teilweise auch schwierig, da sich die Menschen in vielen Ländern gar nicht vorstellen können, daß man freiwillig in nem Zelt schläft. In Zelten wohnen Zigeuner und andere Gruppen, die gesellschaftlich weit unten rangieren.
Kurz vor der Grenze zu Montenegro und gleichzeit kurz bevor es dunkel wurde, haben wir dann aber noch en ganz passables Motel gefunden. Naja, auf den ersten Blick zumindest. Nicht, daß es schwierig wäre, im Kosovo en Hotel zu finden. Das Land hat mehr Motels als jedes andere, in dem ich je war. Mittlerweile weiß ich auch warum. Wir wurden denn auch direkt gefragt, ob wir „die ganze Nacht“ bleiben wollten. Da der Typ ja wohl kaum unterstellen wollte, dass die coole schmutzige Kradfahrerin neben mir ne Prostituierte wäre (sonst wär ich bös geworden), konnte er somit nur meinen, dass ich wie ein Callboy aussehe. Das jemand für Sex mit mir Geld zahlen könnte, ist ein gleichermaßen absurder wie schmeichelhafter Gedanke, der mich jedenfalls zu einer höflichen Antwort verleitete. 15 Minuten später hatten wir das Gepäck abgerödelt – eine der wenigen Sachen, die auf Reisen echt nerven und es auf unser 15 EUR teures sehr nettes Zimmer gebracht. Nun war Fehlersuche bei der BMW angesagt, die mir in den letzten Stunden wegen Leistungseinbrüchen große Sorgen gemacht hatte. Während ich mit angespannten Nerven mich auf die Suche nach der Ursache machte, simulierte ne Nutte laustark und gekonnt höchstens 5 m entfernt von mir bei offenem Fenster sechs (!) Orgasmen! Der Kerl kriegte echt was fürs Geld. Leider half mir der Soundtrack nicht dabei, mich zu konzentrieren.
In den nächsten Minuten betraten dann noch zwei Pärchen mit jeweils eindeutig gestylten Mädels das Motel, womit uns endgültig klar war, wo wir gelandet waren. Ich vermute, all die vielen Motels, die wir gesehen hatten, dientem dem gleichen Zweck. Vielleicht sind die Massen an KFOR-Truppen, die auf den Straßen unterwegs sind, das Klientel. „Unser“ deutschsprachiger Kellner versuchte es uns dezent so zu erklären: der Kosovoalbanische Mann sei halt sehr heißblütig.
Uns hat´s jedenfalls nicht gestört und bei sehr lauter Zigeunermusik im angeschlossenen Restaurant wurden auch die Probleme mit der BMW mit jedem Schnäppschen kleiner. Der Selbstgebrannte hatte über 50 Umdrehungen! Der Lockpreis von anfänglich 50Cent wurde mit Einsetzen der Mucke zwar verdreifacht, aber man bekam echt was für sein Geld.
Und der Sichtschutz um den Parkplatz, der wahrscheinlich die Autos der Freier vor Entdeckung schützen soll, hat auch unsere Motorräder vor diebischen KosovoAlbanern geschützt. Oder vielleicht hatte es die Ursache, die uns mal ein Einheimischer in nem anderen Land nannte: unsere Kriminellen sind alle bei Euch in Deutschland.
Jedenfalls waren am nächsten Tag unsere Moppeds noch da.

Weiter gings nach Montenegro, dem tollsten Land der Reise. Das es so beeindruckend sein würde, hatten wir nicht geahnt. Aber wir sind uns einig: das Land ist der Hammer! Naja, zumindest der Teil, in dem wir waren. Die Tara-Schlucht (zweittiefste Schlucht der Welt) und die Route durch den Durmitor-Nationalpark waren jedenfalls unglaublich geil! Da kommt keine der anderen ehemaligen jugoslawischen Staaten mit und ich find sie alle ziemlich toll. Sehr zu empfehlen als (Motorrad-)Reiseziel, zumal auch hier die Preise ein Bruchteil von den deutschen sind. Leider hat uns auch hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, so daß wir auf die Rafting/Jeep-Tour verzichten mußten.

Durch Bosnien, das wir nun das dritte Jahr in Folge bereist haben, gings dann nach Ungarn, um einen alten Kumpel in Györ zu besuchen, den der Job dorthin verschlagen hat. Und da wir noch nen Tag totschlagen mußten, bis mein Kumpel von ner Dienstreise aus Rumänien zurück war, kam uns gerade gelegen, daß wir abends in Siofok am Balaton nen Plakat von nem Motorradtreffen entdeckten. Das sollte schon Donnerstag = am nächsten Tag beginnen und fand nur 200 km „den Weg zurück“ statt. Für uns keine Distanz. Wir also hin und gestaunt: das war nicht mein erstes großes Ungarisches Treffen, aber das hier war anders. Und damit meine ich nicht, daß hier schon donnerstags richtig was los war (ca. 500 bis 700 Leute), sondern das das Treffen mindestens ULTRA nationalistisch war. So ganz genau konnten wir´s nicht rausfinden, auch wenn wir mehrfach versucht haben, mit Ungarn uns darüber zu unterhalten. Aber ganz zum Eindruck passend konnte oder wollte keiner was anderes als Ungarisch sprechen. Dazu verkauften alle Stände T-Shirts mit nationalistischen Darstellungen, es gab Totenköpfe mitt „88“ (=HH = Heil Hitler), es wurden beim TopAct ohne Ende fette Fahnen geschwenkte, die Jungs waren mit reichlich Ruhnentattoos zugestochen und so weiter. Genau das richtige für zwei weit zu gereiste Ausländer. Angemacht hat uns allerdings keiner. Aber komisch war´s, um´s mal vorsichtig auszudrücken.
Simon, die vor allem angetrunken ein paar Brocken Ungarisch kann, verstand denn auch in einer ellelangen Ansage einer Band ne Hetztirade gegen Zigeuner. Nicht das einzige Land in der Großregion, in dem es große Spannungen mit den Zigeunern gibt, die von der „normalen“ Bevölkerung regelrecht gehasst werden.
An diversen Darstellungen konnten wir erkennen, daß man sich Ungarn in „alten“ Grenzen wünschte. Scheinbar geht´s vor allem um die Gebiete in den Kaparten.
Auch in Rumänien waren wir vollgejammert worden, daß Rumänien eigentlich viel größer wäre und bekamen die alten Grenzen erklärt.
Da kann ich nur sagen: so richtig sind die in der EU noch nicht angekommen. Wenn wir alle unserer alten Größe nachtrauern oder gar mit unseren Nachbarn darüber zanken, dann sind wir ganz weit weg von Europa. Da müssen ein paar noch was dazulernen, wenn sie wirklich dazu gehören wollen!
Andererseits habe ich gerade in Ländern, die grade in die EU aufgenommen wurden immer unheimlich viel Stolz erlebt, endlich dazu zu gehören.
Das geht bis hin zur leichten Gehässigkeit gegenüber nicht dazugehörenden Nachbarn. So wurden wir in Rumänien dermaßen freundlich und zackig reingelassen, daß wir es gar nicht fassen konnten. Antwort des Zöllners auf unsere Überraschung: das ist hier EU und das gehört sich so. Ist halt kein „Scheiß“ Moldavien, aus dem Ihr grad kommt. Hätt nur noch gefehlt, daß er das zu den Moldaviern rüber gerufen hätte.

Ja und nun sind wir wieder in Deutschland. 6 Wochen und 4 Tage waren wir unterwegs, 16.000 km sind wir gefahren, wobei die reine Summe weniger die Leistung ist, als die Tage, an denen man nur einige wenige 10 km geschafft hat, wenn man unter widrigsten Bedingungen auf Schlammpisten etc. fast am Verzweifeln ist. Mehr als einmal hatten wir en Hauch mehr Abenteuer, als wir uns in dem Moment gewünscht hätten. Aber irgendwie macht genau das unkontrollierbare, das unverhersehbare, das man dann doch irgendwie gemeistert bekommt, den Reiz des Ganzen aus. Die technischen Probleme, die wir hatten, haben uns vor allem wegen Ersatzteilbeschaffung einige Tage gekostet, sind aber in der Summe echt im Rahmen der Erwartungen geblieben. Das wichtigeste: wir sind auf eigenen Rädern und gesünder als bei der Abreise wieder in der Heimat eingefahren

Was Ersatzteile-Mitnahme angeht, hab ich dazugelernt. Teile, die hier x km halten, können unter widrigen Umständen viel schneller hinüber sein. Und wenn man dann vor Ort keinen Ersatz bekommt, wird aus nem Pfennigs-Artikel en grosses Problem, was viel Geld und Zeit kostet. Also werde ich in Zukunft, trotz kritischem Blick auf die Gesamtgepäckmenge, auf alle Fälle nicht nur mit dem üblichen Werkzeug und Improvisations-Kram und mit Ersatz-Kerzen, sondern auch immer mit Luftfilterreiniger und -Öl und Bremsbelägen reisen. Je nach Länge der Reise sogar in mehrfacher Ausführung.
Von den 6,5 Wochen sind wir 5,5 effektiv gefahren. Den Rest haben wir entweder mit Reparaturen im weitesten Sinne vertan oder mit dem Erkunden besonders spannender Orte zu Fuß verbracht.

19 Länder haben wir bereist und dabei 23 Grenzen überquert, von denen uns manche keine Sekunde gekostet haben, andere viel Zeit und Nerven.

Wieviel Währungen wir in der Hand hatten, hab ich vergessen. Es waren viele!
So viele, daß man den EURO einmal mehr schätzen lernt.

Und vor allem: das war nicht unsere letzte große Reise!
Wir beide waren uns eben, als es ans schmerzliche Abschiednehmen ging einig: wir könnten grad durchfahren. Ich könnte dieses Leben als Motorradvagabunt viele Monate lang leben, ohne das es mir ein bißchen langweilig würde.
Die Rockster muß allerdings erstmal aufgepeppelt werden, bevor sie zu ihrer nächsten großen Tour starten kann. Und die sollte dann durch Länder mit geteerten Straßen gehen. Mit Ihren nun 109.000 km steckt sie glaube ich nicht mehr viele solcher Schotterpisten-Urlaube weg. Für die nächste Reise in solche Regionen spukt deswegen durch unser beider Kopf denn auch eher was offroad tauglicheres.

Gruß

Panny

Nachtrag zum XXXX:………………………………………………………………………….

Die Reaktion auf meine Beschwerde-Mail an den XXXX wegen der vollkommen unbefriedigenden Handhabung der Ersatzteillieferung in die TR, resp. nach GE:
Ne Entschuldigung und Ersatz der Versandkosten (Beleg über 113 EUR vorgelegt) + Erstattung der Telefonkosten (20 EUR + obwohl ich keinen Beleg vorgelegt hab) + Erstattung der Kosten für drei Übernachtungen in Batumi (3 x 25 EUR, ebenfalls ohne Beleg).
Zumindest damit war ich vollauf zufrieden. En ordentliches Beschwerdemanagment kann Kunden retten – ob das allerdings in meinem Falle ein Segen oder ein Fluch für den XXXX ist, sei dahingestellt.


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© Frank Panthöfer