Motorrad-Transport

Südamerika -> Ozeanien (AUS/NZ)

 

Inhaltsübersicht:

- von Chile aus oder von Argentinien? 

- Luft- oder See-Fracht? 

- Luftfracht nach Neuseeland

- Erfahrungsbericht D&D 

- Einfuhr der Motorräder in Neuseeland 

- Alternativen für die Verfliegung von Santiago de Chile 


 

von Chile aus oder von Argentinien?

 

Für uns kamen zwei Länder in Frage, von wo aus wir den Sprung nach Ozeanien angehen könnten: Argentinien und Chile.

 

Nach einer oberflächlichen Recherche und aufgrund der geographischen Nähe haben wir uns für Chile entschieden und unsere Südamerika-Route entsprechend ausgerichtet.

 

Für die Verschiffung ist das vermutlich auch die sinnvollere Lösung.

 

Falls man die Motorräder per Flugzeug transportieren möchte, würde ich jedoch empfehlen, Buenos Aires zumindest genau abzuckecken.

 

Lima (Peru) muß für Verfliegung auch noch ganz okay sein.

Zu anderen Ländern kann ich nichts sagen.



 

Luft- oder See-Fracht?

 

Wie immer stellt sich diese Frage. Und wie immer ist Seefracht auf den ersten Blick günstiger.

Bei uns kam die Schiffs-Variante aufgrund jahreszeitlicher Zwänge nicht wirklich in Frage.

Zu groß wäre das Risiko gewesen, daß unsere Motorräder zu spät eingetroffen wären. Denn auf dieser Strecke ist das Potenzial für Pannen und Verspätungen ganz besonders hoch: i.d.R. werden die Container mehrfach umgeladen: einmal in den USA, einmal in Asien und falls die Kiste noch bis Neuseeland soll, wird sie auch nochmal in Australien verladen. Manchmal sind es auch nur zwei Zwischenhäfen.

Mit dem Start- und Ziel-Hafen kommt man somit auf vier bis fünf Häfen insgesammt, in denen etwas schief gehen kann.

 

Die reguläre Laufzeit für Chile – Neuseeland beträgt 50 bis 55 Tage.

Ein ebenfalls nicht unwichtiger Faktor.

Zwischenstopps auf netten Inselchen sind zwar bestimmt eine schöne Sache, aber alles andere als billig. Da ist der Kostenvorteil der Verschiffung schnell mehr als ausgeglichen.

 

Aus oben genannten Gründen haben wir nur ein einziges Angebot für die Verschiffung eingeholt. Ergo kann ich zu potenziellen Anbietern nicht viel sagen.



 

Luftfracht nach Neuseeland.

 

Wir haben unsere Motorräder nach Neuseeland verflogen. Das Nachfolgende gilt aber vermutlich auch weitestgehendst für Australien.

 

Ich hatte im Vorfeld schon so manchen Kandidaten für die Verfliegung notiert und habe dann ca. ein Dutzend Adressen per eMail auf Spanisch und Englisch angeschrieben.

 

Die Rücklauf-Quote war nahe null.

Auf Englisch geht fast nichts, auf Spanisch nicht viel mehr.

Einzig von der Frachtfluglinie LAN kam in kryptischem Englisch im ersten Anlauf eine Absage: wenn wir mit ihnen verfliegen wollten, müßten wir einen Freight-Handler zwischen schalten. Von denen habe ich mir dann mühsam einige gesucht und keiner von denen hat mir geantwortet.

Letztendlich sind wir dann extra nach Santiago zum Frachtflughafen gefahren, um vor Ort die Sache voran zu bringen, was sich ebenfalls als harte Kost erwies.

Selbst Adressen wie Theisa, von denen ich sicher weiß, daß sie in der Vergangenheit Motorräder von Chile nach AUS/NZ verfrachtet haben blockten grundsätzlich ab.

 

Dank der mühsamen südamerikanischen Methode ich-kenne-jemanden-der-kennt-jemanden-der-Euch-vielleicht-helfen-kann, hatten wir am Ende drei potenzielle Angebote bzw. ein weiteres vollmundiges Versprechen, daß wir ein Angebot bekämen, was letztendlich einen Dreck wert war.



Erfahrungsbericht D&D

 

Das günstigste und gleichzeitig in Sachen Service und Kompetenz bei weitem beste Angebot kam von Julio Harboe (D&D Cargo). Kontakt-Daten weiter unten.

 

Alle Fragen wurden im Gegensatz zur Konkurrenz immer zeitnah und erschöpfend beantwortet. Julio war sehr kompetent und professionell.

Sehr angenehm war zudem, daß Julio Englisch spricht, was selten im chilenischen Flugfracht-Gewerbe ist.

 

Da ich von LAN irrtümlicherweise ein Angebot bekommen hatte (als sie noch nicht realisiert hatten, daß wir Privatkunden sein würden), konnte ich das Angebot von D&D damit vergleichen und sehen, daß die Margen verschwindend gering waren.

 

Der finale Preis steht erst nach Verpackung und Ermittlung der Maße fest.

Aber man kann sich schon vorab ungefähr ausrechnen, wieviel es kosten wird.

 

Maßgeblich ist die größere Zahl von tatsächlichem Gewicht und fiktivem Gewicht nach Volumen-Gewichts-Formel (Motorrad-Transport allgemein)

 

Das haben wir konkret gezahlt:

3,75 USD pro kg für die Flugfracht

0,40 USD pro kg Benzinzuschlag (FSC)

Packing (Paletten/Folie): 120 USD pro Motorrad

Alle nachfolgenden Kosten sind Pauschalpreise unabhängig von der Anzahl der Motorräder. D.h. für zwei Motorräder fallen sie nur einmal an.

DRG: 170 USD

DRG declaration: 120 USD

Handling: 25 USD

Security: 10 USD

Airport Load: 30 USD

 

Wir haben damit pro Motorrad 2.055 USD (ca. 1.500 EUR) gezahlt.

 

Zum Vergleich die LAN-Zahlen: 3,7 USD / kg + 0,40 USD fuel

 

Lästig war, daß wir alles cash zahlen mußten. Das Bündel chilenischer Pesos, das wir mit zig Geldautomaten-Transaktionen zusammen bekommen hatten, war viele Zentimer dick.

 

Für uns war es letztendlich deutlich vorteilhafter, die CLP bei einer Wecheslstube in USD tauschen und Julio damit zu bezahlen. Der Umrechnungskurs von ihm wäre um 7% schlechter gewesen.

Da sollte man ggf. aktuell vergleichen, auf welche Weise man besser wegkommt.

 

Julio hat am Tag der Abgabe der Motorräder alles Nötige mit uns zusammen bzw. für uns erledigt. Das war echt perfekt.

Die Verpackung der Motorräder erfolgte bei Theisa. Es gab nichts zu bestanden dabei.

Allerdings sollte man aufpassen, daß die tatsächlichen Motorrad-Maße und nicht die der (zu großen) Palette genommen werden. Der Unterschied beträgt einige Hundert Dollar.

 

Die Tanks mußten 100% trocken sein. Ein „ich schwöre, daß wir mit dem allerletzten Tropfen hier aufs Gelände gefahren sind“ hat gereicht. Ich mußte den Tank nicht wirklich entleeren, so wie es erst gefordert wurde.

Die Batterien mußte ich ausbauen und sowohl die entsprechenden Kontakte der Kabel am Motorrad als auch an der Batterie mußten mit Tape abgeklebt werden, was albern war, da die Batterie eh entnommen und separat in einem liebvoll von einem Theisa-Mitarbeiter gebastelten Karton auf die Palette kommt.

 

Wir haben die Motorräder zwei Tage vor Abflug abgeliefert. Einen Tag vorher wäre aber ausreichend gewesen.

Die Prozedur hat mit allem Drum und Dran vier Stunden gedauert.

 

Allerdings sollte man die Verfliegung mit mindestens einer Woche Vorlauf bei Julio anmelden.

 

Die Motorrad-Koffer konnten wir voll lassen und mußten keinen „Declaration“ für den Inhalt machen.

 

Kontakt-Daten D&D:

http://www.dydcargo.cl/Servicios_DyD_Cargo.html

julio@dydcargo.cl



 

Einfuhr der Motorräder in Neuseeland

 

Handling Agent für LAN Cargo in Auckland ist Air New Zealand, deren Import Office wenige Minuten zu Fuß vom internationalen Passagier-Flughafen entfernt ist: S37°00.219 E174°47.322

Dort bekamen wir eine perfekte schriftliche Prozeßbeschreibung sammt Lageplan der Stationen:

1. Air New Zealand Office: Papiere holen

2. am Schalter direkt daneben war die MAF (Bio Security), wo wir den Stempel ohne jegliche Prüfung unserer Motorräder bekamen. Wir wurden nur gefragt, ob die Motorräder auch wirklich sauber sein, was ich bejaht habe, womit die Sache erledigt war. Man kann aber auch Pech haben: dann werden die Motorräder mehr oder weniger penible inspiziert. Wenn das Ergebnis den MAF-Inspektor nicht zufrieden stellt, kann eine kostenpflichtige Desinfektion fällig sein. Angeblich kann es sogar schlimmere Konsequenzen geben. Ich hab noch nie von einem entsprechenden konkreten Fall gehört und würde die Gefahr daher für sehr gering einschätzen.

3. Nun mußten wir ein paar Hundert Meter zum Zoll laufen, wo das Carnet routiniert bearbeitet wurde.

4. Danach ging es wieder zum Air New Zealand Schalter zurück, wo wir eine Gebühr von 62,56 NZD (knapp 40 EUR) zahlen muß (unabhängig von der Anzahl der Motorräder) und eine Dokument bekamen, das wir um die Ecke an der „Warenausgabe“ vorlegten. Dort konnten wir in aller Ruhe unsere Motorräder „befreien“ und die demontierten Teile wieder anbringen.

Vom straffen Umwickeln mit der Klarsicht-Folie waren alle Blinker lädiert, was wir allerdings nicht allzu schlimm fanden, zumal alles andere tip top war.

 

Den Müll durften wir ganz offiziell gebührenfrei dort zurücklassen. Da hört man vor allem bei Verschiffungen ja gelegentlich ganz anderes.

Alles in Allem war das Prozedere in Auckland am Flughafen unkompliziert und kostengünstig.

 

Dank vorschriftwidrig nicht vollständig entleertem Tank, konnten wir zur nächsten Tankstelle fahren. Die 200 Meter hätte man zur Not aber auch schieben können.



 

Alternativen für die Verfliegung von Santiago de Chile



Wer sein Glück auf die harte Tour versuchen will und die gleichen Klinken wie wir putzen möchte, für den habe ich hier ein paar Kontakte.

Ich halte es nicht für unmöglich, daß man an einem anderen Wochentag oder bei einem anderen Zuständigen eine andere Antwort erhält als wir.

 

Freight-Handler = Ground Handler

 

Panalpina

http://www.panalpina.com/www/global/en/home.html

auf unsere eMail-Anfrage hieß es, sie würden grundsätzlich keine Fahrzeuge (dangerous goods) transportieren. Als wir den Bruder eines Frachtmangers kennengelernt hatten, war es über den plötzlich gar kein Probem mehr. Das Angebot war allerdings sehr teuer.

 

Theisa

http://www.teisa.cl/

Die Einzigen, die im Cargo-Flughafen einen fließend Englisch sprechenden Mitarbeiter hatten, der uns aber kategorisch abblockte. NZ/AUS würden sie nicht bedienen.

 

Depocargo

www.depocargo.cl

 

Aerosan

keine Internet-Adresse

 

Spediteure etc.

 

Mondiale Abent SSL

indiskutabel teuer

 

Jenners

Für die Strecke NZ->Chile ist Jenners selbst verantwortlich. Da habe ich Gutes über das Unternehmen gehört.

Für Chile → NZ muß man sich mit deren chilenischem Agenten rumschlagen:

JAS Forwarding Transportes

http://www.jas.com

Hochgradig arbeits-scheu und inkompetent ist mein entnervtes Urteil. Die sind echt das allerletzte, was mir in Chile untergekommen ist. Mal abgesehen von all denen, die nicht mal geantwortet oder uns abgewimmelt haben.

Als wir nach endlosen eMails unter mehrmaliger Einschaltung der neuseländischen Zentrale endlich ein Angebot hatten, war es dann auch noch sau teuer.

Nicht zu empfehlen – zumindest für diese Etappe!

Fluglinien

 

LAN

www.lancargo.com

Auch wenn man laut LAN einen Ground-Handler zwischen schalten muß, ein Angebot für die reinen Frachtkosten bekommt man. Das ist von soher interessant, als das man dadurch die Angebote der Ground-Handler und Spediteure beurteilen kann. Die schlagen nämlich bei den reinen Frachtkosten-Positionen auch nochmal kräftig eigene Marge drauf.

 

QUANTAS

http://www.qantas.com.au/qfreight/qfe/groundhandling/agents-santiago/au/en#sales-office

Groundhandler in Santiago: Amsaero Cargo

 

 

 

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Falls Du Dich revanchieren möchtest, würden wir uns freuen!

Siehe: HELFT UNS

 

 





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© Frank Panthöfer