Länder-Infos Iran

 

 

 

Visum

 

Das Visum kann man selber online beantragen ohne Zutun einer Agentur. Es ist keine Einladung mehr nötig.

https://evisa.mfa.ir/de/

Beim Online-Antrag muß man angeben, in welcher Botschaft man das Visum abholen möchte. Grund dafür ist weniger die Abholung ansich, als die Bezahlung, die aufgrund des Zahlungsverkehrs-Boykotts des Iran nicht mehr Kreditkarte oder Online-Überweisung möglich ist.

 

Wir haben 2023 unsere Visa online beantragt und Frankfurt als Konsulat angegeben. Nach vier Wochen war der Status unserer Anträge unverändert bei „in Bearbeitung“. Daraufhin bin ich selber nach Frankfurt gefahren, wo auf Geheis des Chefs beschieden wurde, Motorrad-Reisende bräuchten eine Freigabe aus Teheran, die man nur über eine Agentur erlangen könnte.

Freunde, die in Berlin und München online beantragt haben, haben innerhalb weniger Tage einen positiven Bescheid per Email bekommen.

Wie auch 2010 hatte ich den Eindruck, dass das Frankfurter Konsulat besonders restriktiv, bzw. entscheidungsunwillig ist. Mein Rat: Trotz eindeutiger Bundesland-Aufteilung auf die Botschaft / die Konsulate, nicht in Ffm beantragen, sondern in Berlin, auch wenn die eigentlich nicht zuständig wären. Hat bei mehreren so geklappt.

 

In einem zweite Anlauf haben wir dann erstmal den Online-Antrag offiziell zurück gezogen, was von denen erstmal manuell bestätigt werden muß und dann einen neuen Antrag über die Agentur Tap Persia gestellt, die einen guten Ruf genießt.

https://www.tappersia.com/iran-visa/ - 28 EUR für Agentur + Abholungsgebühr bei Botschaft (siehe unten).

Nach wenigen Tagen hatten wir dann unsere Visum, dass wir in der Botschaft in Athen abgeholt haben, weil es sonst unsere Abreise verzögert hätte. Die Abholung hat, genauso wie in Deutschland, 50 EUR gekostet.

 

2012 haben wir unsere Iran-Visa in Lahore beantragt,wo ein zusätzlicher Schritt nötig war:

Bei der iranischen Botschaft bekommt man ein Formular, mit dem man zur pakistanischen Polizei gehen muss. In Lahore: CPO – Finger Print Branch (Stadtteil Anarkli), N31°33.938, E074°18.458

Öffnungszeiten 8:00 bis 14:00, Mo – Fr (?)

Wenn man dort nach zig Sicherheits-Checks irgendwann mal im richtigen Büro gelandet ist, werden in einem umständlichen Verfahren die Fingerabdrücke auf das iranische Formular abgenommen.

Offizielle Gebühr: 10.000 PKR – wurde uns aber netterweise erlassen, nachdem wir auf deren Wunsch hin eine handschriftliche Erklärung über unsere Mittellosigkeit (!) aufgesetzt hatten.

 

Einreise

 

Wir sind im Oktober 2023 am südlichen der drei Grenzübergänge der Türkei bei Esendere in den Iran rüber. Man braucht definitiv keinen einen Fixer/Guide. Das geht prima ohne kommerziellen Helfer, der einem nicht selten auch noch unnütze Versicherungen verkaufen will, etc.

Vier Stationen mit durchweg sehr netten, Englisch sprechenden Menschen, die wir gemütlich in rund einer Stunde absolviert haben. Echt easy.

Durchsuchung der Motorräder nach Alkohol beschränkte sich auf einen mehr als halbherzigen Blick in einen einzigen Alukoffer.

Krankenversicherung für den Iran wurde nicht abgefragt. Der Zöllner wies uns drauf hin, dass unserer grüne Versicherumgskarte, trotz nicht ge-x-tem Iran nicht gültig sei und wir eine iranische bräuchten. Damit war das Thema für ihn und auch für uns erledigt.

Keine Fragen nach Navi oder Drohne.

Die Ausreise verlief wenige Tage nach Irak (südlichster Übergang) ebenfalls sehr geschmeidig, flott und war auch hier ohne Helfer locker zu machen.

Auch unsere Einreise 2012 von Pakistan kommend und die Ausreise 2012 in die Türkei (mittlerer Übergang) waren problemlos ohne Fixer.

 

Ein- und Ausreise werden nicht in den Reisepass gestempelt, sondern auf den Ausdruck des Visums.

 

Ausreise

 

Keine Gebühren bei Ein- und Ausreise.

Bei der Ausreise in die Türkei wird eine Benzin-Steuer für den Tankinhalt und ggf. für Kanister erhoben. Bei der Ausreise in den Irak wurde diese Steuer 2023 nicht erhoben.

 

 

 

 

Kfz-Einfuhr

 

Das Carnet wurde ordnungsgemäß bearbeitet.

 

Man braucht weder für die eigene Einreise noch für den Kfz-Import einen (kostenpflichtigen) Helfer!

 

Kfz-Ausfuhr

 

Das Carnet wird abgestempelt. 

Wir mußten an dem mittleren der drei iranisch-türkischen Grenzübergänge eine Benzin-Ausfuhr-Steuer in Höhe von ca. 1,50 EUR pro Liter Tankinhalt bezahlen. Das war kein Trick, sondern regulär. Allerdings scheint die Steuer nicht bei jedem Motorrad-Reisenden erhoben zu werden.

 

Keine Gebühren für die Kfz-Ein- und -Ausfuhr.

 

 

 

 

Kfz-Versicherung

 

Von uns wurde an der Grenze kein Kfz-Versicherungs-Nachweis verlangt.

Manche deutsche Versicherungen decken den Iran mit ab: das entsprechende Kästchen „IR“ auf der grünen Versicherungskarte darf nicht durchgestrichen sein.

 

Im Land kann man Versicherungen für ein Jahr bekommen. Die Preise scheinen zwischen 48 und 100 EUR zu variieren.

 

Über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer solchen Versicherung kann man streiten.

 

Wir würden ganz sicher keine Versicherung im Iran abschließen.

 

Bei Verkehrskontrollen wurden wir nie nach einer Versicherung gefragt.

 

 

 

 

Verkehr

 

Rechtsverkehr

 

Kommt man von Europa, wird man den Verkehr im Iran vermutlich nicht gerade lieben. Iraner lieben es dicht aufzufahren, mit minimalem seitlichem Abstand zu überholen und möglichst knapp einzuscheren.

Wer sich vom Straßenrand in den fließenden Verkehr einfädelt, setzt keinen Blinker und wartet ganz sicher keine Lücke ab.

Blinde Überholmanöver und dergleichen mehr kommen oft vor.

Wenn man hingegen von Indien/Pakistan in den Iran kommt, wird man den Verkehr als recht relaxed empfinden. Die Iraner befolgen zumindest teilweise Verkehrsregeln und sind gerne bereit, einem Ausländer Vorfahrt zu gewähren, auch wenn er eigentlich keine hat.

 

Es gibt relativ häufig Radarkontrollen.

Als Ausländer hat man gute Chancen bei moderaten Vergehen nicht belangt zu werden. Die Iranische Gastfreundschaft scheint wirklich allumfassend.

 

In Belutschistan (Grenzgebiet zu Pakistan) muß man mit Polizei-/Militär-Eskorte fahren. Das ist kein Vergnügen (siehe entsprechender Reisebericht).

 

Iranischen Frauen ist es gesetzlich verboten, Motorrad zu fahren. Ausländer scheinen von der Regel ausgenommen zu sein.

 

Frauen müssen permanent (auch unter dem Helm) ein Kopftuch tragen. Außerdem ist ein Mantel oder Rock/Kleid Pflicht, das den Popo verhüllt.

 

An Mautstationen darf man als Motorradfahrer gebührenfrei vorbei fahren.

 

Über 90 Prozent der Straßen sind geteert und selbst die Schotterstraßen sind in gutem Zustand.

 

 

 

 

Landkarten

 

Vor Ort scheint es nur großmasstabige Karten in Persisch zu geben, die praktisch nutzlos sind.

 

Wir waren mit der Karte von Freytag und Berndt (Maßstab 1:1,5 Mio)* unterwegs.

Detailierungsgrad: ideal!

Viele gute Nebenstrecken (geteert) haben wir dadurch gefunden, die der Navi nicht kannte.

 

Außerdem helfen die zahlreich einzeichneten Sehenswürdigkeiten bei der Routenwahl.

 

 

 

GPS

 

GPS scheint mittlerweile im Iran legal zu sein.

Wurde bei uns nie moniert, obwohl es einige Soldaten und Polizisten mit großem Interesse zur Kenntnis genommen haben.

 

Eine OSM-Karte mit Höhenangaben gibt es hier zum gratis Downloaden:

https://alternativaslibres.org/de/downloads.php

POI-Datenbank ist dünn. Viele Ortsnamen sind nicht in Lateinische Schrift transkribiert, weshalb sie als scheinbar sinnlose Zeichenketten dargestellt werden.

Routing war teilweise nicht möglich. Zwischenpunkte setzen, half teilweise. Man braucht etwas Erfahrung/Kampfgeist.

 

 

(Wild) Campen

 

Der Iran ist eins der camping-freundlichsten Länder der Welt!

Iraner zelten und picknicken mit Leidenschaft – vorzugsweise in öffentlichen Parks, die es in fast jeder Stadt gibt – oft mit mit WC und Trinkwasser.

 

Wild zelten ist fast überall möglich. Mangels schützender Bäume etc. wurden wir allerdings immer mal wieder von den Einheimischen besucht, die nie ein Problem damit hatten, daß wir dort campierten. Ganz im Gegenteil: wir wurden immer mit Wasser, Tee und vor allem frischen Obst und Gemüse beschenkt.

 

 

 

 

Sicherheit:

 

Die Menschen im Iran sind super freundlich und wir haben uns nie gefährdet gefühlt.

In kaum einem anderen Land hätten wir es gewagt, in Sichtweite der Straße oder in Städten zu zelten. Im Iran ist das so ungefährlich, wie es nur sein kein.

 

Kontakte mit der normalen Verkehrspolizei liefen 2021 ausnahmslos locker ab. Mit Polizei und Militär in Belutschistan haben wir uns aber ausgesprochen unwohl gefühlt! Im Gegensatz zu ihren pakistanischen und indischen Kollegen ließen sie keine Zweifel daran, wer die Macht hat und oftmals auch dass wir nicht willkommen sind.

 

Wir wissen von mehreren Fällen, bei denen Motorrad-Reisende im Iran mit Militär und Geheimpolizei ernsthafte Schwierigkeiten hatten. Das Negativ-Highlight: 2 uns bekannte Motorradreisende aus Deutschland haben 2012 zwei Tage eingesessen, nachdem sie aus Versehen in eine Sperrzone gefahren waren.

Aus 2022 und 2023 sind uns mehrere Fälle von Freunden bekannt, die von der Touristenpolizei intensiv im Hotel verhört wurden. Das war unangenehm, aber in allen Fällen folgenlos.

 

Wir wurden 10-2023 einmal an einem Militär-Checkpoint im kurdischen Teil des Iran für circa 45 Minuten verhört, bzw. treffender formuliert: befragt. Nervig, aber harmlos.

 

 

 

 

WIFI

 

WiFi war früher schon nicht selten bei günstigen Unterkünften. 10-2023 hatten wir den Eindruck, dass das eher noch schlechter geworden ist. Da wir nur wenige Mal in Hotels abgestiegen sind, ist das aber keine repräsentative Erfahrung.

 

Zudem ist die Performance des WIFI – so es denn welches gibt, echt mieß.

 

Die Zensur im Iran hat zur Folge, daß viele Internet-Seiten gesperrt sind. Z.b. Facebook, Google-Maps, Google-Translater, GMX, usw.

Oft kann man die Sperre aber umgehen, in dem man statt der Startseite eine Unterseite anwählt (z.B. GMX-Login) oder eine VPN-App/-Tunnel benutzt. Die funktionieren oft nur für kurze Zeit, dann muß man zu einem anderen wechseln.Da der Status Quo diesbezüglich extrem schnelllebig ist, schenke ich mir konkrete Empfehlungen.

 

 

 

 

Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten

 

Da es im Iran offiziell nur Motorräder bis 200 ccm gibt, sieht es in Sachen Ersatzteile und Reifen schlecht aus. Mit viel Glück kann man Reifen in Theran auftreiben.

 

Nur vom Hörensagen: mehrere Hubb-Member waren mit dem hier zufrieden:

Mr. Saeid in Esfahan, N 32 37 374 E 051 37 548

 

 

 

 

Tanken/Benzin

 

subventionierter Benzin-Preis für Iraner: 3000 IRR

Ausländer-Preis: 6000 IRR (0,06 EUR)

Zum Vergleich: Benzinpreis in Deutschland zu dem Zeitpunkt: 1,80 EUR/Liter

 

Vor den durchweg arg in die Jahre gekommenen Tankstellen bildet sich fast immer eine einige Fahrzeuge lange Schlange.

Der Tankwart muß mit seiner Karte den Preis (siehe oben) wählen und die Zapfsäule freischalten, erst dann kann man selber zapfen. Tankeinsatzfilter sind sinnvoll angesichts des Alters der Tankstellen und der bescheidenen Benzinqualität, die sich u.a. durch signifikant geringere Tankreichweiten und einen extrem verrußten Benzinkocher zeigte.

 

Das Tankstellennetz ist dicht. Pro Stadt gibt es allerdings in der Regel nur wenige Tankstellen, so dass man manchmal ein bißchen suchen muß. Aber auch entlegene Gebiete sind akzetabel abgedeckt.

 

 

 

 

Kosten

 

Preise werden fast immer in der alten Währung Toman angegeben.

1 Toman = 10 Rial (IRR)

 

Ausländische Kreditkarten funktionieren im Iran nicht.

Rial können gegen USD getauscht werden. Machmal auch gegen EUR. Offizielle Money Exchanges sind rar und finden sich bestenfalls in touristischen Städten. Aber oft gibt es auch andernorts jemanden, der inoffiziell tauscht. Aktuelle Wechselkurse für den "Schwarzmarkt" kann man hier checken: Bonbast

 

Doppelzimmer haben uns 2023 20 bis 25 EUR gekostet. Verglichen mit seinen östlichen Nachbarn ist der Iran diesbezüglich also ziemlich teuer. Allerdings waren die Zimmer deutlich sauberer als in Pakistan und Indien.

 

Für eine einfache warme Mahlzeit zahlt man zwischen 0,50 (= Frühstück oder von einem Straßenstand) und 3 bis 4 EUR (= Pizza/Fleisch etc. im Restaurant).

Lebensmittel in Supermärkten sind sehr preiswert (sogar noch billiger als in Pakistan, Indien, etc.).

 

 

Krad-Vagabunden – Licht und Schattenseiten einer Weltreise - Teil 1: Die Amerikas, Neuseeland und Australien

 

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© Frank Panthöfer